Die vorliegende Arbeit zeigt nicht nur die Notwendigkeit, sondern insbesondere auch die Schwierigkeiten und Probleme auf, ein chinesisches Modell des Breitensports zu entwickeln. Tatsächlich hat sich der Breitensport in China noch nicht hinreichend vom Hochleistungssport emanzipiert. China braucht nicht nur einen „Goldenen Plan“ der Sportstättenversorgung, sondern insbesondere auch ein innovatives Leitbild sowie ein umfassendes Konzept des organisatorischen Umgangs mit dramatisch veränderten Sportbedürfnissen. Sehr deutlich kommt in der Arbeit das Problem einer spezifischen Pfadabhängigkeit der Entwicklung heraus. So stellt der chinesische Massensport, der mit dem nation building eng verknüpft ist, gegenwärtig eher ein Hindernis denn eine Vorform des modernen Breitensports dar. Als Leitbild ist er mit seiner strikten Einbindung in die Danweis eher destruktiv. Vor dem Hintergrund der differenzierten Argumentation zur Eigenlogik der chinesischen Entwicklung verdient der Lösungsvorschlag hinsichtlich eines künftigen Freizeitsports besondere Beachtung. Das Modell eines „Post-work-unit-Konzepts“ des Freizeitsports, für das die Autorin plädiert, stellt den Versuch dar, Elemente chinesischen Organisationsdenkens mit den Erfordernissen der Marktwirtschaft und den individualisierten Lebensstilen zu verbinden.