Zum ersten Mal gab es mit dem von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur geförderten Projekt eine Dokumentation von DDR-Dopingfolgen in einer großen Stichprobe. 52 Lebensschicksale aus 24 Disziplinen sind vertreten: Leichtathletik, Turnen, Eiskunstlauf, Biathlon, Skilanglauf, Skisprung, Nordische Kombination, Schwimmen, Radsport, Judo, Volleyball, Ringen, Gewichtheben, Rudern und Kanurennsport. Vier ungekürzte Interviews und Auszüge aus den anderen 48 Gesprächen verdeutlichen Gemeinsamkeiten und Besonderheiten. Zugleich rücken das übergeordnete Thema der entfremdeten Körpertechnologie und die Frage nach den Grenzen menschlicher Leistung in den Blick. Ein statistischer Überblick stellt das Auftreten von Schäden dar, die nicht nur die Dopingopfer selber betreffen: Das Risiko für Früh- oder Totgeburten ist stark erhöht. Die 69 überlebenden Kinder stellen eine neue Opfergruppe dar. Mit der zweiten Auflage werden auch weiterhin Informationen bereitgestellt, um Geschädigten eine Einordnung ihrer Leiden zu ermöglichen und sie zu unterstützen, aktiv Hilfe und Unterstützung bei geeigneten Einrichtungen und gemäß DOHG 2 zu suchen.
Prof. Dr. habil. Giselher Spitzer, geb. 1952 in Kiel, 1994-2005 Potsdam, 2000 Venia legendi für Sportwissenschaft, Privatdozent Freie Universität, seit 2002 Humboldt-Universität und seit 2009 apl. Professor für Sportwissenschaft. Koordinator im BMBF-Verbundprojekt „Translating Doping“. Ehrungen u.a. „Heidi-Krieger-Plakette“ bei der „Unterstützung von dopinggeschädigten Sportlern und der Verhinderung von Doping im Sport“. Forschungsschwerpunkte: Sport und Gesellschaft, Doping als Spezialfall des Enhancement, Prävention und Sport.